Harnsäuretest (Blutanalyse)

Harnsäure und der Harnsäure-Bluttest

Ein Harnsäure-Bluttest, auch bekannt als Serum-Harnsäure-Messung, bestimmt, wie viel Harnsäure in deinem Blut vorhanden ist. Der Test kann helfen festzustellen, wie gut dein Körper Harnsäure produziert und abbaut.

Harnsäure ist eine Chemikalie, die entsteht, wenn dein Körper Lebensmittel abbaut, die organische Verbindungen namens Purine enthalten. Zu den Lebensmitteln und Getränken mit einem hohen Puringehalt gehören:

• Leber
• Anchovis
• Makrele
• getrocknete Bohnen
• Bier
• Wein

Purine entstehen auch durch den natürlichen Prozess des Zellabbaus im Körper.

Die meiste Harnsäure wird im Blut gelöst, durch die Nieren gefiltert und mit dem Urin ausgeschieden. Manchmal produziert der Körper zu viel Harnsäure oder filtert nicht genug davon heraus.

Hyperurikämie heißt die Krankheit, die auftritt, wenn du zu viel Harnsäure in deinem Körper hast.

Hohe Harnsäurewerte werden mit der Krankheit Gicht in Verbindung gebracht. Gicht ist eine Form von Arthritis, bei der die Gelenke anschwellen, vor allem an den Füßen und den großen Zehen.

Eine weitere Ursache für eine Hyperurikämie ist ein erhöhtes Zellsterben aufgrund von Krebs oder Krebsbehandlungen. Dies kann zu einer Anhäufung von Harnsäure im Körper führen.

Es ist auch möglich, dass du zu wenig Harnsäure im Blut hast, was ein Symptom für eine Leber- oder Nierenerkrankung ist.

Zu wenig Harnsäure kann ein Symptom des Fanconi-Syndroms sein, einer Störung der Nierentubuli, die die Aufnahme von Substanzen wie Glukose und Harnsäure verhindert. Diese Stoffe werden dann stattdessen mit dem Urin ausgeschieden.

Ziele einer Harnsäure-Blutuntersuchung

Am häufigsten wird der Test verwendet, um:

• Menschen mit Gicht zu diagnostizieren und zu überwachen
• Menschen überwachen, die sich einer Chemotherapie oder Strahlenbehandlung unterziehen
• die Nierenfunktion nach einer Verletzung überprüfen
• Finde die Ursache für Nierensteine
• Nierenerkrankungen diagnostizieren

Du brauchst vielleicht einen Harnsäuretest, wenn:

• du Gelenkschmerzen oder -schwellungen hast, die mit Gicht in Verbindung stehen könnten
• du dich derzeit einer Chemotherapie unterziehst
• du stehst kurz vor dem Beginn einer Chemotherapie
• du häufig Nierensteine hast
• bei dir in der Vergangenheit Gicht diagnostiziert wurde

Eine andere Möglichkeit der Harnsäurebestimmung besteht darin, deinen Urin über einen Zeitraum von 24 Stunden zu testen. Manchmal wird dein Arzt beides empfehlen, um die Diagnose zu bestätigen.

Vorbereitung auf einen Harnsäure-Bluttest

Folgende Faktoren können die Ergebnisse deines Harnsäuretests beeinträchtigen:

• Alkohol
• bestimmte Medikamente, wie Aspirin (Bufferin) und Ibuprofen (Motrin IB)
• hohe Mengen an Vitamin C
• Farbstoffe in Röntgentests verwendet

Informiere deinen Arzt oder deine Ärztin über alle verschreibungspflichtigen oder rezeptfreien Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel, die du einnimmst.

Es kann sein, dass du vor dem Test 4 Stunden lang fasten musst (nichts essen oder trinken).

Wie ein Harnsäure-Bluttest durchgeführt wird

Die Entnahme einer Blutprobe für den Test wird als Venenpunktion bezeichnet.

Dein Arzt bzw. deine Ärztin oder eine andere medizinische Fachkraft entnimmt das Blut aus einer Vene, in der Regel an der Innenseite deines Ellenbogens oder deines Handrückens.

Zuerst wird der Bereich mit einem Antiseptikum sterilisiert. Dann wird ein Gummiband um deinen Arm gewickelt, damit sich die Venen mit Blut füllen können.

Danach wird eine Nadel in deine Vene eingeführt. Das Blut wird in einem beigefügten Fläschchen aufgefangen. Nach der Blutentnahme löst der medizinische Betreuer das Plastikband und zieht die Nadel aus der Vene.

Zum Schluss übt sie/er Druck auf die Einstichstelle aus und verbindet sie, falls nötig, mit einem Verband.

Bei Säuglingen und Kleinkindern kann der/die Gesundheitsdienstleister/in einen kleinen Schnitt am Arm machen und mit einem Teststreifen oder Objektträger eine kleine Blutprobe entnehmen. Anschließend wird die Stelle gesäubert und ggf. bandagiert.

Nach der Entnahme wird das Blut zur Analyse an ein Labor geschickt.

Was die Testergebnisse bedeuten

Die Harnsäurewerte können je nach Geschlecht variieren. Normale Werte sind 1,5 bis 6,0 Milligramm/Deziliter (mg/dL) für Frauen und 2,5 bis 7,0 mg/dL für Männer. Die Werte können jedoch je nach Labor, das den Test durchführt, variieren.

Niedrige Harnsäurewerte kommen seltener vor als hohe Werte und sind gesundheitlich weniger bedenklich.

Eine Hyperurikämie ist definiert als ein Harnsäurespiegel im Blut von mehr als 6,0 mg/dL bei Frauen und mehr als 7,0 mg/dL bei Männern. Laut der American College of Rheumatology (ACR)sollte dein Zielwert für Harnsäure weniger als 6,0 mg/dL betragen, wenn du an Gicht leidest.

Ein hoher Harnsäurespiegel im Blut deutet in der Regel darauf hin, dass dein Körper zu viel Harnsäure bildet oder dass deine Nieren nicht genug Harnsäure aus deinem Körper entfernen. Auch eine Krebserkrankung oder eine Krebsbehandlung kann deinen Harnsäurespiegel erhöhen.

Ein hoher Harnsäurespiegel im Blut kann auch auf eine Reihe anderer Ursachen hinweisen, z. B:

• Diabetes
• Gicht, bei der es zu wiederkehrenden Anfällen von akuter Arthritis kommt
• Chemotherapie
• Knochenmarkserkrankungen, wie Leukämie
• eine Ernährung mit hohem Puringehalt
• Hypoparathyreoidismus, d.h. eine verminderte Funktion der Nebenschilddrüse
• Nierenerkrankungen, wie z. B. akutes Nierenversagen
• Nierensteine
• Multiples Myelom, ein Krebs der Plasmazellen in deinem Knochenmark
• metastasierter Krebs, d.h. Krebs, der sich von seinem ursprünglichen Ort ausgebreitet hat

Der Harnsäuretest im Blut gilt nicht als definitiver Test für Gicht. Nur die Untersuchung der Gelenkflüssigkeit einer Person auf Mononatriumurat kann das Vorhandensein von Gicht eindeutig bestätigen.

Dein Arzt kann jedoch anhand der hohen Blutwerte und deiner Gichtsymptome eine Vermutung anstellen.

Es ist auch möglich, einen hohen Harnsäurespiegel zu haben, ohne Gicht-Symptome zu zeigen. Dies wird als asymptomatische Hyperurikämie bezeichnet.

Niedrige Harnsäurespiegel im Blut können darauf hindeuten:

• Morbus Wilson, eine Erbkrankheit, bei der sich Kupfer in deinem Körpergewebe ablagert
• Fanconi-Syndrom, eine Nierenerkrankung, die meist durch Zystinose verursacht wird
• Alkoholismus
• Leber- oder Nierenerkrankung
• eine purinarme Ernährung

Die Risiken eines Bluttests auf Harnsäure

Blutabnahmen sind Routine und sehr sicher. Die Risiken, die mit einer Harnsäure-Blutuntersuchung verbunden sind, sind die gleichen wie bei jeder Blutentnahme. Harnsäure-Bluttests können Folgendes verursachen:

• Schmerzen oder Unbehagen an der Einstichstelle
• Blutungen
• Ohnmacht oder Schwindelgefühle
• eine Ansammlung von Blut unter der Haut, wie Hämatome oder Blutergüsse
• eine Infektion an der Einstichstelle

Wenn du starke Blutungen hast, die nach der Blutabnahme nicht aufhören, solltest du einen Notarzt aufsuchen. Dies ist jedoch eine seltene Erscheinung, ebenso wie die anderen hier genannten Komplikationen.

Nach dem Harnsäuretest

Die Ergebnisse deines Harnsäure-Bluttests können dabei helfen, herauszufinden, welche Behandlungen angemessen sind. In manchen Fällen brauchst du vielleicht keine Behandlung.

Wenn dein Arzt oder deine Ärztin bei dir Gicht diagnostiziert, kann die Behandlung darin bestehen, dass du Medikamente einnimmst, um Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren.

Auch eine Ernährungsumstellung zur Reduzierung von Purinen kann helfen. Eine Ernährungsumstellung kann dir auch helfen, wenn du chronische Harnsäuresteine in den Nieren hast.

Wenn du dich verschiedenen Chemotherapien unterziehst, musst du möglicherweise regelmäßige Bluttests machen, um sicherzustellen, dass dein Harnsäurespiegel nicht zu hoch wird.