Die Nachfrage nach Bio-Produkten ist in den letzten zwei Jahrzehnten exponentiell gestiegen.

Im Jahr 2010 gaben die Amerikaner über 26 Milliarden Dollar für Bioprodukte aus, verglichen mit nur einer Milliarde im Jahr 1990 (1).

Einer der Hauptgründe für den Konsum von Bio-Lebensmitteln ist die Pestizidbelastung.

Jedes Jahr veröffentlicht die Environmental Working Group (EWG) das Dirty Dozen™ – eine Liste der 12 nicht-ökologischen Obst- und Gemüsesorten mit den höchsten Pestizidrückständen.

Dieser Artikel listet die neuesten Dirty Dozen-Lebensmittel auf, trennt Fakten von Fiktion, wenn es um den Einsatz von Pestiziden geht, und erklärt einfache Möglichkeiten, die Belastung durch Pestizide zu reduzieren.

Was ist die Liste des Dreckigen Dutzend?

Die Environmental Working Group (EWG) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich darauf konzentriert, die Öffentlichkeit über Themen wie landwirtschaftliche Praktiken, den Schutz natürlicher Ressourcen und die Auswirkungen von Chemikalien auf die menschliche Gesundheit aufzuklären (2).

Seit 1995 veröffentlicht die EWG das „Schmutzige Dutzend“ – eine Liste von konventionell angebautem Obst und Gemüse mit den höchsten Pestizidrückständen.

Pestizide sind Substanzen, die in der Landwirtschaft häufig eingesetzt werden, um Nutzpflanzen vor Schäden durch Insekten, Unkrautdruck und Krankheiten zu schützen.

Um die Dirty Dozen Liste zu erstellen, analysiert die EWG über 38.000 Proben, die von der USDA und der FDA genommen wurden, um die schlimmsten Übeltäter herauszufiltern (3).

Die EWG verwendet sechs Kriterien, um die Pestizidbelastung von Produkten zu bestimmen (3):

  • Prozentsatz der getesteten Proben mit nachweisbaren Pestiziden
  • Prozentsatz der Proben mit zwei oder mehr nachweisbaren Pestiziden
  • Durchschnittliche Anzahl von Pestiziden, die in einer einzelnen Probe gefunden wurden
  • Durchschnittliche Menge der gefundenen Pestizide, gemessen in Teilen pro Million
  • Maximale Anzahl von Pestiziden, die in einer einzigen Probe gefunden wurden
  • Gesamtzahl der auf der Pflanze gefundenen Pestizide

Die EWG erklärt, dass diese Methode „die Gesamtpestizidbelastung von gewöhnlichem Obst und Gemüse widerspiegelt“ (3).

Während die EWG behauptet, dass diese Liste den Verbrauchern helfen kann, eine unnötige Pestizidbelastung zu vermeiden, argumentieren einige Experten – darunter auch Lebensmittelwissenschaftler -, dass die Liste die Öffentlichkeit vom Konsum gesunder Lebensmittel abschreckt.

Pestizide werden vom USDA streng reguliert, und jüngste Berichte zeigen, dass die Pestizidwerte in 99,5 % der konventionellen Produkte weit unter den Empfehlungen der Environmental Protection Agency (4).

Das USDA Pesticide Data Program stellt sicher, dass die Lebensmittelversorgung in den USA „eine der sichersten der Welt ist“, und zwar dank strenger Testmethoden (4).

Viele Experten sind jedoch der Meinung, dass die ständige Belastung mit Pestiziden – selbst in kleinen Dosen – sich im Laufe der Zeit im Körper ansammeln und zu chronischen Gesundheitsstörungen führen kann.

Außerdem gibt es Bedenken, dass die von den Behörden festgelegten Grenzwerte nicht die Gesundheitsrisiken berücksichtigen, die mit der gleichzeitigen Einnahme mehrerer Pestizide verbunden sind.

Aus diesen Gründen hat die EWG die Liste des Dreckigen Dutzends als Leitfaden für Menschen erstellt, die die Pestizidbelastung für sich und ihre Familie begrenzen wollen.

Zusammenfassung

Das Dreckige Dutzend ist eine Liste von Obst und Gemüse mit den höchsten Pestizidrückständen, die von der Environmental Working Group (EWG) erstellt wurde, um die Öffentlichkeit über Lebensmittelsicherheit aufzuklären.

Die Liste des Dreckigen Dutzend Lebensmittel 2018

Nach Angaben der EWG weisen die folgenden konventionellen Obst- und Gemüsesorten die höchsten Pestizidrückstände auf (5):

  1. Erdbeeren: Konventionelle Erdbeeren stehen auf der Liste des Dreckigen Dutzend ganz oben. Im Jahr 2018 stellte die EWG fest, dass ein Drittel aller Erdbeerproben zehn oder mehr Pestizidrückstände enthielt.
  2. Spinat: 97% der Spinatproben enthielten Pestizidrückstände, darunter Permethrin, ein neurotoxisches Insektizid, das für Tiere hochgiftig ist (6).
  3. Nektarinen: Die EWG fand Rückstände in fast 94% der Nektarinenproben, wobei eine Probe über 15 verschiedene Pestizidrückstände enthielt.
  4. Äpfel: Die EWG hat in 90 % der Apfelproben Rückstände von Pestiziden gefunden. Darüber hinaus enthielten 80% der getesteten Äpfel Spuren von Diphenylamin, einem in Europa verbotenen Pestizid (7).
  5. Weintrauben: Konventionelle Weintrauben stehen auf der Liste des Schmutzigen Dutzend, denn über 96% wurden positiv auf Pestizidrückstände getestet.
  6. Pfirsiche: Über 99% der von der EWG getesteten Pfirsiche enthielten durchschnittlich vier Pestizidrückstände.
  7. Kirschen: Die EWG fand durchschnittlich fünf Pestizidrückstände in Kirschproben, darunter ein Pestizid namens Iprodion, das in Europa verboten ist (8).
  8. Birnen: Über 50% der von der EWG getesteten Birnen enthielten Rückstände von fünf oder mehr Pestiziden.
  9. Tomaten: Auf der konventionell angebauten Tomate wurden vier Pestizidrückstände gefunden. Eine Probe enthielt über 15 verschiedene Pestizidrückstände.
  10. Sellerie: In über 95% der Sellerieproben wurden Pestizidrückstände gefunden. Es wurden bis zu 13 verschiedene Arten von Pestiziden nachgewiesen.
  11. Kartoffeln: Kartoffelproben enthielten mehr Pestizidrückstände nach Gewicht als jede andere getestete Kulturpflanze. Chlorpropham, ein Herbizid, machte den größten Teil der nachgewiesenen Pestizide aus.
  12. Süße Paprika: Paprika enthält im Vergleich zu anderem Obst und Gemüse weniger Pestizidrückstände. Dennoch warnt die EWG, dass die bei Paprika verwendeten Pestizide „tendenziell giftiger für die menschliche Gesundheit sind“.

Zusätzlich zum traditionellen „Dreckigen Dutzend“ veröffentlicht die EWG eine „Dirty Dozen Plus“-Liste, die 36 weitere Obst- und Gemüsesorten mit hohen Pestizidrückständen enthält, darunter Paprika, Kirschtomaten, Zuckererbsen und Heidelbeeren.

Zusammenfassung

Erdbeeren führen die Liste des „Schmutzigen Dutzend“ 2018 an, gefolgt von Spinat und Nektarinen. Mehrere Lebensmittel auf der Liste enthielten mehrere Pestizide, darunter einige, die in Europa verboten sind.

Sind Pestizide in unseren Lebensmitteln schädlich?

Es gibt widersprüchliche Meinungen über die Sicherheit des Einsatzes von Pestiziden in Lebensmitteln.

Obwohl der Einsatz von Pestiziden auf Nutzpflanzen streng reguliert ist und die Grenzwerte weit unterschritten werden, gibt es Bedenken, wie sich die wiederholte Exposition gegenüber diesen Substanzen auf die Gesundheit auswirkt.

Mehrere Studien haben die Exposition gegenüber Pestiziden mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit in Verbindung gebracht, z. B. mit Atemwegsproblemen, Fortpflanzungsproblemen, Störungen des Hormonsystems, neurologischen Schäden und einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten (9).

Es wird davon ausgegangen, dass Kinder ein größeres Risiko haben, an einer Pestizidtoxizität zu erkranken als Erwachsene, da sie kleiner sind, weniger bestimmte Entgiftungsenzyme besitzen und ihre sich entwickelnden Gehirne anfälliger für neurotoxische Pestizide sind (10).

Studien haben gezeigt, dass Kinder von Müttern mit hoher Pestizidbelastung geistige Verzögerungen von bis zu zwei Jahren aufweisen, einschließlich Defiziten bei der Koordination und dem visuellen Gedächtnis (11).

Die Exposition gegenüber Pestiziden in der Kindheit wurde auch mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von ADHS in Verbindung gebracht (12).

Eine andere Studie ergab, dass schwangere Frauen, die in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen lebten, auf denen die Pestizide Organophosphat, Pyrethroid oder Carbamat versprüht wurden, mit höherer Wahrscheinlichkeit Kinder bekamen, bei denen Autismus oder Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) diagnostiziert wurden (13).

Außerdem wurde festgestellt, dass Landwirte, die bestimmte Pestizide auf ihre Felder ausbrachten, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung häufiger an Fettleibigkeit und Dickdarmkrebs erkrankten (14).

Was die Pestizidkonzentration im Körper angeht, so haben Untersuchungen gezeigt, dass der Austausch von konventionellen gegen ökologische Produkte die Konzentration gängiger Pestizide im Urin signifikant reduziert oder eliminiert (15, 16).

Es ist klar, dass eine hohe Pestizidbelastung mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit verbunden ist.

Die meisten der verfügbaren Studien konzentrieren sich jedoch auf Personen, die täglich direkt mit Pestiziden zu tun haben, wie z. B. Landarbeiter/innen, und nicht auf die breite Öffentlichkeit.

Zusammenfassung

Es ist klar, dass hohe Dosen von Pestiziden schädlich sind. Es ist jedoch noch mehr Forschung nötig, um herauszufinden, ob eine langfristige Belastung mit niedrigen Pestizidmengen in Lebensmitteln der Gesundheit schadet.

Enthält Bio-Produkt Pestizide?

Die Standards für den ökologischen Landbau unterscheiden sich zwar von denen der konventionellen Landwirtschaft, aber Biobauern und -bäuerinnen dürfen bestimmte zugelassene Pestizide für ihre Pflanzen verwenden.

Biobauern und -bäuerinnen verlassen sich beim Schutz ihrer Kulturen stark auf Fruchtfolge, biologischen Pflanzenschutz und Hygienemaßnahmen.

Biologische Pflanzenschutzmittel wie Kupfer, Rotenon und Spinosad können jedoch auch im ökologischen Landbau eingesetzt werden (17).

25 ökologische Pestizide sind für die ökologische Verwendung zugelassen, im Vergleich zu den schwindelerregenden 900, die derzeit für konventionelle Kulturen verwendet werden dürfen (18).

Genau wie die in der konventionellen Landwirtschaft verwendeten Pestizide sind auch die Bio-Pestizide streng reguliert, können aber in hohen Dosen gesundheitsschädlich sein.

So wurde zum Beispiel die berufliche Exposition gegenüber dem organischen Pestizid Rotenon mit einem erhöhten Risiko für die Parkinson-Krankheit in Verbindung gebracht (19).

Leider gibt es keine Langzeitstudien, die die Risiken des Verzehrs von konventionellem Obst und Gemüse im Vergleich zu ökologischem Obst und Gemüse in der Allgemeinbevölkerung untersuchen.

Wenn du dich nicht aus gesundheitlichen, sondern aus ökologischen Gründen für Bio-Lebensmittel entscheidest, belegen Untersuchungen, dass der ökologische Landbau die Umwelt weniger belastet als die konventionelle Landwirtschaft.

Ökologische Anbaumethoden reduzieren den Kohlenstoffausstoß, fördern die Artenvielfalt und schützen den Boden und das Grundwasser (20).

Zusammenfassung

Pestizide, die sowohl in der konventionellen als auch in der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt werden, können in hohen Dosen gesundheitsschädlich sein.

Solltest du konventionelle Formen des „Dreckigen Dutzend“ meiden?

Viele Menschen entscheiden sich für Bioprodukte in der Hoffnung, die Belastung mit Pestiziden zu verringern.

Es werden noch weitere Forschungsergebnisse benötigt, um festzustellen, ob eine ökologische Ernährung gesünder ist als eine Ernährung mit konventionell angebauten Produkten.

Wer die Möglichkeit hat, Produkte mit hohem Pestizidgehalt aus ökologischem Anbau zu kaufen, wird dadurch wahrscheinlich insgesamt weniger Pestiziden ausgesetzt.

Es ist jedoch zu beachten, dass Pestizide nicht nur in Obst und Gemüse vorkommen.

Sie werden auch bei anderen Nutzpflanzen wie Getreide, auf Rasenflächen, in Blumengärten und zur Insektenbekämpfung eingesetzt (21, 22).

Da Pestizide so weit verbreitet sind, ist es am besten, wenn du dich für Bio-Lebensmittel entscheidest und nachhaltigere Methoden der Gartenpflege und der Insektenbekämpfung anwendest, um die Belastung zu verringern.

Da Bioprodukte oft teurer sind als konventionelle Produkte, können sie sich viele Menschen nur schwer leisten.

Mach dir keine Sorgen, wenn du die Bio-Versionen des Dreckigen Dutzend nicht kaufen kannst.

Der Verzehr von viel Obst und Gemüse wiegt das Risiko von Pestizidrückständen auf den Produkten bei weitem auf, und es gibt Möglichkeiten, diese Rückstände zu reduzieren.

Zusammenfassung

Auch wenn die Bio-Versionen des „Dreckigen Dutzend“ wahrscheinlich weniger Pestizidrückstände enthalten, ist der Verzehr von konventionellem Obst und Gemüse absolut sicher.

Wege zur Verringerung der Pestizidbelastung durch Lebensmittel

Im Folgenden findest du einfache, sichere und wirksame Methoden, mit denen du Pestizidrückstände auf Lebensmitteln reduzieren kannst:

  • Schrubbe sie in kaltem Wasser ab: Wenn du Obst und Gemüse in kaltem Wasser abspülst und mit einer weichen Bürste abschrubbst, kannst du einige Pestizidrückstände entfernen (23).
  • Backnatron-Wasser: Eine Studie ergab, dass das Waschen von Äpfeln mit einer 1%igen Backpulver-Wasser-Mischung Pestizidrückstände effektiver entfernt als Leitungswasser allein (24).
  • Schäle Obst und Gemüse: Das Entfernen der Schale von Obst und Gemüse des „Dreckigen Dutzends“ kann die Aufnahme von Pestizidrückständen über die Nahrung deutlich reduzieren (25).
  • Blanchieren: In einer Studie führte das Blanchieren (d. h. das Eintauchen in kochendes und dann kaltes Wasser) bei allen Gemüse- und Obstproben außer Pfirsichen zu einer Verringerung der Pestizidrückstände um mehr als 50 % (26).
  • Sieden: Eine Studie ergab, dass das Kochen von Erdbeeren die Rückstände von Pestiziden signifikant reduziert, und zwar um 42,8-92,9% (27).
  • Spüle die Produkte mit ozonisiertem Wasser ab: Ozonisiertes Wasser (Wasser, das mit einer Art von Sauerstoff, Ozon genannt, versetzt ist) hat sich als besonders wirksam bei der Entfernung von Pestizidrückständen aus Lebensmitteln erwiesen (28, 29).

Die Anwendung einer der oben genannten evidenzbasierten Praktiken kann die Pestizidrückstände auf Frischprodukten erheblich reduzieren.

Zusammenfassung

Das Abschrubben von Obst und Gemüse unter kaltem Wasser, das Waschen mit einer Natronlösung oder das Schälen sind hervorragende Methoden, um Pestizidrückstände auf Obst und Gemüse zu reduzieren.

Die Quintessenz

Das Ziel der Dirty Dozen-Liste ist es, die Verbraucher darüber zu informieren, welches Obst und Gemüse die höchsten Pestizidrückstände aufweist.

Während diese Liste für diejenigen hilfreich sein kann, die sich Sorgen über den Einsatz von Pestiziden in Lebensmitteln machen, ist noch nicht klar, wie besorgt du über die Aufnahme von Pestizidrückständen überhaupt sein solltest.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft am besten die Bio-Versionen der Lebensmittel aus dem „Dreckigen Dutzend“.

Auch wenn die Auswirkungen von Pestiziden auf die Gesundheit noch nicht vollständig geklärt sind, steht fest, dass der Verzehr von Obst und Gemüse, ob konventionell oder biologisch angebaut, wichtig für die Gesundheit ist.

Deshalb solltest du deinen Konsum nicht allein aufgrund des Pestizideinsatzes einschränken.

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