Was ist Orangenwein, und kann er deiner Gesundheit nützen?

Wenn es um Wein geht, denken die meisten Menschen an Rot- und Weißwein.

Doch in letzter Zeit wird Orangenwein als erfrischende Alternative immer beliebter.

Überraschenderweise handelt es sich dabei um eine Art Weißwein, der ähnlich wie Rotwein hergestellt wird, indem man Traubenkerne und -schalen eine Zeit lang mit Traubensaft in Berührung kommen lässt (1).

Durch diesen Prozess wird der Wein mit Verbindungen wie Polyphenolen angereichert, die mit Vorteilen wie der Verlangsamung des geistigen Verfalls und der Verringerung des Risikos von Herzkrankheiten in Verbindung gebracht werden (2, 3).

In diesem Artikel erfährst du, wie Orangenwein hergestellt wird und welche Vor- und Nachteile er hat.

Was ist Orangenwein?

Orangenwein, auch Hautkontaktwein genannt, wird nicht aus Orangen hergestellt.

Vielmehr handelt es sich um eine Art Weißwein, der ähnlich wie Rotwein hergestellt wird. Allerdings hat dieser Weißwein einen hellen bis tief orangefarbenen Farbton, je nachdem, wie er hergestellt wird.

Normalerweise wird Weißwein aus weißen Trauben hergestellt, die gepresst werden, um nur den Saft zu gewinnen. Die Schale, Kerne und Stiele werden entfernt, bevor der Saft zu gären beginnt (4).

Es ist wichtig, den Saft von den Trauben zu trennen, da die Schale und die Kerne Verbindungen wie Pigmente, Phenole und Tannine enthalten, die den Geschmack und das Aussehen des Weins beeinflussen können.

Beim Orangenwein werden die Schalen und Kerne mit dem Saft vergoren. Dabei werden sie einem Prozess unterzogen, der Mazeration genannt wird und bei dem ihre Bestandteile, einschließlich der Polyphenole, in den Wein übergehen und ihm seine besondere Farbe, seinen Geschmack und seine Textur verleihen (1).

Dieser Prozess ähnelt dem der Rotweinherstellung und kann zwischen Stunden und Monaten dauern. Je länger der Wein mit den Schalen und Kernen gärt, desto tiefer ist seine Farbe.

Da Orangenwein ähnlich wie Rotwein hergestellt wird, teilen sie viele Eigenschaften und kraftvolle Pflanzenstoffe, die für ihre gesundheitlichen Vorteile verantwortlich sind.

Zu diesen Verbindungen gehören Kaempferol, Quercetin, Catechine und Resveratrol, die alle antioxidative Eigenschaften haben und mit gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht werden, wie z. B. reduzierte Entzündungen und ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen und bestimmte Krebsarten (5, 6).

Zusammenfassung

Orangenwein ist eine Art Weißwein, der ähnlich wie Rotwein hergestellt wird, indem weißer Traubensaft mit den Kernen und Schalen von weißen Trauben vergoren wird.

Mögliche Vorteile von Orangenwein

Bisher gibt es nur wenige Studien, die sich mit den gesundheitlichen Vorteilen von Orangenwein beschäftigt haben.

Daher sind die folgenden potenziellen Vorteile diejenigen, die du von Weißwein erwarten kannst, zusätzlich zu denen, die du von den Verbindungen in der Schale und den Kernen der weißen Trauben erhältst.

Liefert Antioxidantien

Antioxidantien sind Moleküle, die Moleküle neutralisieren, die freie Radikale genannt werden.

Freie Radikale sind instabile Moleküle, die Zellschäden verursachen können, wenn ihr Anteil in deinem Körper zu hoch wird. Dieser Schaden kann dein Risiko für chronische Krankheiten wie Herzkrankheiten und Krebs erhöhen (7).

Orangenwein kann deutlich mehr Antioxidantien enthalten als Weißwein. Das liegt daran, dass er durch die Gärung von weißem Traubensaft zusammen mit den Schalen und Kernen der weißen Trauben hergestellt wird. Durch diesen Prozess können die Antioxidantien in den Wein übergehen (4, 8).

Die Schale und die Kerne der weißen Trauben enthalten Verbindungen, die Polyphenole genannt werden, darunter Resveratrol, Kaempferol und Catechine, die alle als Antioxidantien in deinem Körper wirken (5, 6).

Eine Studie ergab, dass Weißwein, der mit diesem Mazerationsverfahren hergestellt wurde, eine sechsmal höhere antioxidative Aktivität aufweist als normaler Weißwein. Seine antioxidative Aktivität war ähnlich hoch wie die von Rotwein (9).

Kann dein Risiko für Herzkrankheiten verringern

Mehrere Studien zeigen, dass Weintrinken mit einem geringeren Risiko für Herzkrankheiten verbunden ist. Dieser gesundheitliche Vorteil ist wahrscheinlich auf den Alkohol- und Polyphenolgehalt des Weins zurückzuführen.

Eine Studie, an der 124.000 Menschen teilnahmen, stellte fest, dass mäßiger Alkoholkonsum mit einem geringeren Risiko für Herzkrankheiten und Tod durch alle Ursachen verbunden war (10).

Außerdem ergab eine Analyse von 26 Studien, dass ein leichter bis mäßiger Weinkonsum – bis zu 150 ml (5 Unzen) pro Tag – mit einem um 32 % geringeren Risiko für Herzkrankheiten verbunden war (11).

Im Vergleich zu Weißwein enthält Orangenwein mehr Polyphenole, so dass sein Genuss wahrscheinlich die gleichen Vorteile für die Herzgesundheit hat wie der von Rotwein.

Es ist wichtig zu wissen, dass die positiven Auswirkungen von Wein auf die Herzgesundheit mit einem leichten bis mäßigen Weinkonsum zusammenhängen. Umgekehrt erhöht ein hoher Alkoholkonsum das Risiko für Herzerkrankungen (12, 13).

Kann den geistigen Verfall verlangsamen

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass mäßiger Weinkonsum den altersbedingten geistigen Verfall verlangsamen kann (14, 15).

Eine Analyse von 143 Studien ergab, dass leichter bis mäßiger Alkoholkonsum, insbesondere Wein, mit einem geringeren Risiko für Demenz und kognitiven Abbau bei älteren Erwachsenen in Verbindung gebracht wurde (15).

Diese Ergebnisse können durch Verbindungen wie Resveratrol erklärt werden, die als Antioxidantien in deinem Körper Entzündungen reduzieren und dein Gehirn vor Zellschäden schützen (3).

Studien deuten darauf hin, dass Resveratrol die Produktion von Amyloid-Beta-Peptiden behindern kann, also von Verbindungen, die das Risiko für Alzheimer erhöhen können (16, 17).

Während Weißwein nicht viel Resveratrol enthält, ist Orangenwein eine bessere Quelle für diese Verbindung, da er mit den resveratrolhaltigen Schalen und Kernen von weißen Trauben vergoren wird (6, 18).

Kann vor dem metabolischen Syndrom schützen

Das metabolische Syndrom ist eine Gruppe von Erkrankungen, die dein Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Typ-2-Diabetes erhöhen können.

Zu den Risikofaktoren gehören überschüssiges Fett um die Taille, niedriges HDL (gutes) Cholesterin sowie hohe Blutdruck-, Triglycerid- und Nüchternblutzuckerwerte (19).

Mehrere Studien haben gezeigt, dass Weintrinker ein deutlich geringeres Risiko für das metabolische Syndrom haben als Menschen mit geringem Alkoholkonsum und solche, die überhaupt nicht trinken (20, 21).

Eine große Studie an älteren Erwachsenen mit einem hohen Risiko für Herzerkrankungen ergab, dass geringe – 3,4 Unzen (100 ml) oder weniger pro Tag – und mäßige Weintrinker – mehr als 3,4 Unzen pro Tag – ein um 36% bzw. 44% geringeres Risiko für Herzerkrankungen hatten als Nichttrinker (22).

Andere potenzielle Vorteile

Orangenwein kann aufgrund seines hohen Gehalts an Antioxidantien weitere potenzielle Vorteile bieten, wie zum Beispiel:

• Kann das Krebsrisiko senken. Das Trinken von ein bis zwei Gläsern Wein pro Tag wird mit einem geringeren Risiko für Dickdarm-, Darm- und Prostatakrebs in Verbindung gebracht. Ein höherer Konsum kann jedoch dein Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen (23, 24).
• Kann bei Diabetes helfen. Weißwein mit Hautkontakt ist reich an Resveratrol, das deine Blutzuckerkontrolle verbessern kann (25).
• Kann die Langlebigkeit fördern. Tierversuche zeigen, dass Resveratrol die Lebensspanne verlängern und Krankheiten bekämpfen kann. Ob es diese Wirkung auch beim Menschen hat, ist jedoch unklar (26, 27).

Zusammenfassung

Im Vergleich zu anderen Weißweinen hat Orangenwein einen höheren Gehalt an Polyphenolen, die eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen mit sich bringen, z. B. Schutz vor dem metabolischen Syndrom, Verlangsamung des geistigen Verfalls und Verringerung des Risikos von Herzkrankheiten.

Zu viel Alkohol kann schädlich sein

Während mäßiger Weinkonsum deiner Gesundheit zuträglich sein kann, ist zu viel Alkohol schädlich.

Im Folgenden sind einige der negativen Auswirkungen von zu viel Alkohol aufgeführt:

• Alkoholabhängigkeit. Wenn du regelmäßig zu viel Alkohol trinkst, kann das zu Abhängigkeit und Alkoholismus führen (28).
• Lebererkrankung. Wenn du täglich mehr als 2-3 Gläser (oder mehr als 30 Gramm Alkohol) trinkst, kann das dein Risiko für eine Lebererkrankung erhöhen, einschließlich Zirrhose – eine ernste und potenziell lebensbedrohliche Krankheit, die durch Narbenbildung gekennzeichnet ist (29, 30).
• Erhöhtes Risiko für Depressionen. Studien legen nahe, dass starke Trinker ein höheres Risiko für Depressionen haben als mäßige und Nicht-Trinker (31, 32).
• Gewichtszunahme. Ein 148-ml-Glas Wein enthält 120 Kalorien, so dass das Trinken mehrerer Gläser zu einer hohen Kalorienaufnahme und Gewichtszunahme beitragen kann (33).
• Erhöhtes Sterberisiko: Studien zeigen, dass starke Trinker ein höheres Risiko für einen vorzeitigen Tod haben als mäßige und Nicht-Trinker (34, 35).

Um diese Risiken zu verringern, ist es am besten, wenn du dich auf ein Standardgetränk pro Tag für Frauen und zwei Standardgetränke pro Tag für Männer beschränkst (36).

Ein Standardgetränk ist definiert als ein 5-Unzen-Glas (148 ml) Wein mit 12% Alkoholgehalt (37).

Zusammenfassung

Wenn du mehr als ein Standardglas Wein für Frauen oder mehr als zwei Standardgläser für Männer trinkst, kann das dein Risiko für negative gesundheitliche Auswirkungen erhöhen.

Die Quintessenz

Orangenwein ist eine Art von Weißwein, der ähnlich wie Rotwein hergestellt wird.

Aufgrund seiner Verarbeitungsweise enthält er möglicherweise mehr nützliche Pflanzenstoffe als andere Weißweine.

Zu seinen potenziellen Vorteilen gehören die Verlangsamung des geistigen Abbaus und die Verringerung des Risikos von Herzkrankheiten und des metabolischen Syndroms.

Wenn du bereits Weißwein trinkst, solltest du auf Orangenwein umsteigen, da dieser gesünder ist.

Wenn du jedoch keinen Alkohol trinkst, gibt es keinen Grund, Orangenwein wegen seiner gesundheitlichen Vorteile zu trinken, denn es gibt bessere Möglichkeiten, deine Gesundheit zu verbessern.